Was ist kontinuierliche Glukosemessung?
Bei der kontinuierlichen Glukosemessung befindet sich ein Sensor mit einer winzigen Elektrode im Unterhautfettgewebe. Dieser misst in kurzen Abständen (kontinuierlich) den Zucker im Gewebe. So erhält man nicht nur einzelne Glukosewerte, sondern einen rückblickenden Verlauf. Werden sogenannte Glukosetrends angezeigt, also ob der Zucker gerade steigt, abfällt oder unverändert bleibt, kann Stoffwechselentgleisungen leichter vorgebeugt werden.
Das Setzen des Sensors erfolgt mit Hilfe einer sogenannten automatischen Insertionshilfe (im Beispiel oben: Glucosesensor Dexcom G4). Dabei wird die Messelektrode über eine Nadel in das Unterhautfettgewebe am Bauch eingeführt. Nach entfernen der Nadel verbleibt die winzige, weiche Elektrode direkt unter der Haut. Die Anlage des Sensors verläuft in der Regel schmerzfrei und geht ohne weitere Komplikationen mit einem geringen Infektionsrisiko einher.
Neben dem Neben dem „CGM“ (continuous glucose monitoring) gibt es mittlerweile auch das „FGM“ (flash glucose monitoring).
Beim CGM misst der Sensor alle 10 Sekunden den Gewebezucker, ermittelt daraus alle fünf Minuten einen Durchschnittswert und übermittelt diesen durch einen Sender (Transmitter) per Funk an ein Empfangsgerät. CGM-Systeme verfügen zudem über Alarme, die auf ein Über- bzw. Unterschreiten der (individuell eingestellten) Grenzen aufmerksam machen, sodass Über- und Unterzuckerungen besser verhindert werden können. Für eine korrekte Ermittlung des Gewebezuckers ist die regelmäßige Kalibrierung mit Blutzuckerwerten notwendig. CGM-Sensoren werden bevorzugt am Bauch getragen und können dort bis zu sieben Tage verbleiben.
Über eine Alarmfunktion verfügt das FGM nicht, da die ermittelten Werte nicht automatisch an das Lesegerät übertragen werden, sondern erst aktiv abgelesen werden müssen. Dennoch lässt sich auch mit diesem System der Verlauf des Gewebezuckers darstellen und die Stoffwechsellage besser beurteilen. FGM-Sensoren müssen nicht kalibriert werden. Dennoch sollte weiterhin auch „blutig“ gemessen werden, vor allem bei sehr hohen oder niedrigen Zuckerwerten sollte eine Kontrolle mit dem Blutzuckermessgerät erfolgen. Die Sensoren sollten im Unterhautfettgewebe an der Rückseite des Oberarms getragen werden. Ihre „Liegedauer“ beträgt bis zu vierzehn Tage.
Hauptsächlich wird der Glukosesensor als Entscheidungshilfe bei Beginn und/oder Anpassung der Diabetestherapie verwendet. Verschiedene Therapieformen, wie z.B. die Insulinpumpentherapie, können optimal eingeleitet und individuell angepasst werden. Außerdem lassen sich mithilfe eines solchen Sensors nicht nur Änderungen der Glukosekonzentration im Verlauf über Tag, sondern auch über Nacht darstellen. So können z.B. versteckte Schwankungen des Blutzuckers erkannt werden. Die grafische Darstellung erleichtert hierbei die Beurteilung des Verlaufs. Patienten, deren diabetische Stoffwechsellage schwierig zu behandeln ist, können ebenfalls von einem Glukosesensor profitieren
von links nach rechts: Freestyle Libre Sensor, Dexcom G4 Sensor und Transmitter, Enlite Sensor und Guardian 2 Transmitter, Eversense Transmitter
Am 16. Juni 2016 entschied der G-BA (Gemeinsamer Bundesausschuss), dass CGM-Systeme – unter bestimmten Voraussetzungen – Kassenleistung sind. Der Beschluss beschränkt sich jedoch auf sogenannte „real time“ CGM-Systeme (rtCGMS), welche durch die Alarmfunktion gekennzeichnet sind. Das FGM damit vorerst keine Kassenleistung. Seit dem 06. September 2016 ist der Beschluss der G-BA auch im Bundesanzeiger veröffentlicht worden. Das heißt, dass es zu keiner Beanstandung durch das Bundesgesundheitsministerium als Aufsichtsbehörde gekommen ist. Es bleibt also weiter dabei, dass rtCGM-Systeme Kassenleistung sind.
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