Bei vielen Menschen mit Typ-1-Diabetes ist eine Insulinpumpe die beste Wahl. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung ist die (Neu-) Einstellung auf eine Insulinpumpe ambulant in unserer Praxis möglich. Wir verwenden alle in Deutschland erhältlichen Insulinpumpen. Seit Sommer 2010 gibt es in Deutschland auch Insulinpumpen ohne Schlauch. Zahlreiche unserer Patienten tragen bereits eine solche sogenannten Patchpump (deutsch: Klebepumpe).
In Einzelgesprächen und Gruppenschulungen beraten und betreuen Sie unsere qualifizierten DiabetesberaterInnen und DiabetesassistentInnen umfassend im alltäglichen Umgang mit einer Insulinpumpe. Von der Beantragung einer Insulinpumpe bis hin zur individuellen Therapieeinstellung stehen Ihnen unsere speziell hierfür ausgebildeten Fachkräfte zur Seite.
Neben einer fachgerechten Betreuung erfordert die Insulinpumpentherapie zudem ein hohes Maß an Wissen, Eigenverantwortung und Motivation von den jeweiligen Patienten. Im Gegenzug erhalten Sie größere Flexibilität im Alltag, gesteigertes Wohlbefinden und die Möglichkeit einer besseren Stoffwechseleinstellung.
Um Ihnen bei der Entscheidung zu helfen, ob die Insulinpumpentherapie auch für Sie in Frage kommt, haben wir im Nachfolgenden einige Informationen für Sie zusammengestellt. Von der Funktionsweise, über Vor- und Nachteile einer Pumpe, bis hin zur Voraussetzung für eine solche Therapie.
Bei der Insulinpumpe gelangt das Insulin aus einer Ampulle, welche sich in der Pumpe befindet, über ein Infusionsset (Katheter) mit einer Stahl- oder Teflonkanüle in das Unterhautfettgewebe. Durch einen Schlauch ist die Pumpe mit dem Katheter verbunden. Der Katheter selbst wird direkt am Körper (z.B. Bauch) getragen bzw. mittels Pflaster aufgeklebt und muss vom Träger selbst alle 1-3 Tage neu gelegt werden. Zur Grundausstattung einer Pumpe gehört eine entsprechende Schützhülle oder Tragetasche, welche es ermöglicht diese am Gürtel oder in der Hosentasche zu tragen.
Inzwischen gibt es wie bereits erwähnt auch “schlauchlose” Pumpen, sogenannte Patch Pumps. Diese werden direkt am Körper getragen bzw. aufgeklebt und per Funk bedient.
Die Insulinpumpentherapie ist der natürlichen Insulinversorgung eines Menschen ohne Diabetes am nächsten. Von der Pumpe wird wie beim Nicht-Diabetiker nur schnell wirksames Insulin abgegeben. Dabei erfolgt eine Trennung in einen basalen Insulinbedarf (Basalrate) und in einen mahlzeitenabhängigen Anteil (Bolus).
Die mahlzeitenunabhängige Basalrate wird zuvor in der Pumpe einprogrammiert und automatisch über den Tag verteilt in kleinen Dosen abgegeben. Die Abgabe des für Mahlzeiten oder als Korrektur benötigten Insulins wird mit einem Bolus per Knopfdruck vom Träger selbst ausgelöst. Allerdings misst die Pumpe nicht selbst den Blutzucker und hält ihn im Normbereich. D.h. das Blutzuckermessung und entsprechende Insulinanpassung weiterhin vom Träger selbst vorgenommen werden müssen.
- Stabilere Stoffwechseleinstellung, verbesserte Nüchtern-Blutzuckerwerte & weniger Unterzuckerungen möglich
- Flexible Möglichkeit der Basalratenanpassung bei z.B. Sport oder Krankheit
- Vermeidung von Folgeschäden durch normnahe Blutzuckerwerte
- Individuelle Therapieanpassung bei Schichtarbeit möglich
- Verbesserte Flexibilität im Alltag
- Steigerung von Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden
- Keine zusätzliche Insulininjektion per Pen oder Spritze nötig
- Pumpe und Katheter werden 24 Stunden täglich am Körper getragen
- Gefahr technischer Defekte, mit entsprechenden Folgen, z.B. Ketoazidose
- Risiko von Hautirritationen, Infektionen oder allergischen Reaktionen
- Relativ teure Therapieform
- Menschen mit Diabetes, die trotz einer intensivierten konventionellen Therapie keine gute Blutzuckereinstellung erreichen
- Menschen mit Diabetes mit häufigen, schweren Unterzuckerungen
- Menschen mit Diabetes mit verminderter Unterzuckerungswahrnehmung
- Menschen mit Diabetes mit bereits aufgetretenen Folgeerkrankungen
- Menschen mit Diabetes mit einem sehr niedrigen Insulinbedarf
- Frauen mit Diabetes mit Kinderwunsch
- Kinder mit schwankendem Insulinbedarf
- Hohes Maß an Motivation
- Kenntnisse in der Behandlung des Diabetes mittels ICT, welche in einer Schulung erlangt und mindestens ½ Jahr durchgeführt wurden
- Mindestens 4 protokollierte Blutzuckermessungen täglich (vor den Mahlzeiten und vor der Nacht), sowie gelegentliche Messungen zwischen 2-3 Uhr in der Nacht
- Bereitschaft zur dauerhaften Kooperation mit dem betreuenden Diabetologen
- Technische Fähigkeit und Sorgfalt im Umgang mit der Pumpe und ihrem Zubehör
Nicht allen Menschen mit Diabetes wird von der Krankenkasse eine solche Therapie genehmigt. Zahlreiche Nachweise, wie z.B. der Nachweis medizinischer Notwendigkeit, müssen vom behandelnden Diabetologen erbracht werden. Der Patient selbst muss eine ausführliche Dokumentation der Therapie der letzten 3 Monate nachweisen. Dazu gehören unter anderem Blutzuckerwerte, Basal-/Bolusinsuline der ICT, konsumierte BE/KE und einiges mehr. Nach Genehmigung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung erfolgt ein 3 monatiges Probetragen der Insulinpumpe, worauf folgend ein Nachweis des Therapieerfolges erbracht werden muss.